Ein Pl�doyer f�r das freiwillige Outing

Mit einem freiwilligen Outing kann man nachteiligen Folgen nicht immer entgehen; das zeigt der Fall von Irena & Hermann.
Auch sie w�rde sich allerdings heute trotz dieser Erfahrung nicht anders entscheiden und pl�diert noch immer daf�r, mit dem Thema SM offen umzugehen.

Ein selbstbewusstes, freiwilliges Outing, bei dem man mutig mit seiner Neigung nach au�en tritt, sei es im Familien- und Freundeskreis, gegen�ber dem Arbeitgeber oder noch weitgehender, hat zwei nicht zu untersch�tzende Vorteile.

Erstens ist man fortan mit seiner Neigung nicht mehr erpressbar und muss nicht mehr st�ndig die Entdeckung f�rchten.
Das kann eine ungeheure Erleichterung sein.

Zweitens bestimmt man dabei selbst, was, wo und wie man etwas erz�hlt, und es sind nicht boshafte Klatschs�chtige, die den Inhalt festlegen.
Nat�rlich machen Klatsch und Tratsch aus jedem Gest�ndnis im Zweifel eine Sensation - aber dann h�ren die anderen die Sache wenigstens aus beiden Richtungen, und nicht nur aus einer.

Dass man intime Details als SM'ler oder Spanker ebenso f�r sich beh�lt wie jeder Mensch, versteht sich von selbst.

Angesichts der Tatsache, dass SM im weitesten Sinn jedoch eben nicht als "normal" gilt, misstrauisch be�ugt oder sogar voller Verurteile betrachtet wird, angesichts der Tatsache also, dass ein Bekanntwerden einer solchen Neigung auf Ablehnung sto�en kann, sind wir eben doch in einer anderen Situation als die anderen.

F�r uns reicht es nicht, einfach zu sagen, mein Sexleben geht niemanden etwas an - wir m�gen etwas, das nicht jeder versteht, und dieses Unverst�ndnis forscht beim kleinsten Anzeichen oder beim verr�cktesten Zufall nach, denkt sich vieles dazu, und w�chst wom�glich zur moralischen Emp�rung heran.

Niemand, der einen Partner hat, der Parties im Outfit besucht, ist davor sicher, dass ein anderer von seinen Vorlieben erf�hrt und sie weitererz�hlt.

Wir k�nnen das nicht ignorieren - es w�rde nur bedeuten, den Kopf in den Sand stecken.

Mit dieser Gefahr leben wir st�ndig, und uns freiwillig selbst zu outen, ist eine M�glichkeit, ihr zu begegnen.

Wir m�ssen uns eines immer vor Augen f�hren - solange wir selbst uns nicht akzeptieren, uns verstecken, anonym bleiben, vermuten viele automatisch, wir h�tten tats�chlich auch etwas zu verbergen.
Das sch�rt die Vorurteile nur.

Erst wenn wir uns ganz selbstverst�ndlich akzeptieren und zu unserer Neigung stehen, k�nnen wir auch Toleranz und Akzeptanz von unserer Umgebung erwarten.

Martina hat berichtet, wie positiv ihre Umgebung auf das Outing reagiert hat, und auch Apollonia macht Mut, es zu wagen.

Einige Hinweise, wie Sie Ihre Neigung anderen nahebringen, wie Sie sie ein wenig erklären können, gibt Apollonias Text zu Sadomasochisten. Auch hier finden Sie vielleicht die eine oder andere Anregung. Speziell mit der Aufklärung innerhalb der eigenen Familie, gegenüber den eigenen Kindern, befassen sich dieser und dieser Artikel.

Bitte z�gern Sie nicht, sich auch in Fragen und �berlegungen, die ein freiwilliges Outing betreffen, an unsere Ansprechpartner zu wenden. Das kann einen Notfall verhindern - und das ist eine noch wichtigere Aufgabe als die Schadensbegrenzung, wenn die Katastrophe erst einmal da ist.