|
Mein Name ist Sven, ich bin 45 Jahre alt und lebe SM seit meinem 15. Lebensjahr. Mit einem
Klassenkameraden hatte ich seinerzeit die ersten Spanking-Spiele bei
ihm in der meistens sturmfreien Wohnung.
Auch in meiner inzwischen
geschiedenen Ehe lebten wir von Anfang an SM, bescheiden und vor allem
mit einem Riesenberg Scham auf meiner Seite.
Irgendwann vor nunmehr fast 20 Jahren entdeckte ich das Internet in seiner frühen, Spam- und Webfreien Phase.
Schnell gewann ich Mut und Vertrauen. Ich outete mich sozusagen ein zweites Mal innerhalb der Familie (dazu mehr in meinem Kindertext).
Doch auch öffentlich wurde ich
aktiv. Ich gründete zusammen mit meiner damaligen Frau und mit
Gleichgesinnten Stammtische, veranstaltete erste Parties und schrieb
sehr viel in den einschlägigen usenet-Foren.
Als kommunalpolitisch und beruflich engagierter Mensch blieb es irgendwann nicht aus, dass ich in allen Lebensbereichen mit SM in Zusammenhang gebracht wurde. (Wenn
man dem verfeindeten Bürgermeister das städtische
Kulturzentrum für eine SM-Party abschwatzt, bleibt das nicht aus
;-) ). Eventuellen negativen Auswirkungen kam ich durch ein
aktives Outing zuvor. Ich hatte einfach keine Lust mehr, meine
privaten Aktivitäten zu verleugnen, wenn ich danach gefragt
wurde.
Beruflich hatte ich nur ein einziges Mal mit größeren Schwierigkeiten zu kämpfen, als nämlich eine
Kollegin die Tatsache, dass ich aktiver SMer war, in der gesamten Firma
und sämtlichen deutschen Büros herumtratschte. Ich hatte anschließend mit einigen Ängsten unter den Mädels aus dem Callcenter umzugehen, und mit viel Druck aus der Zentrale. Nachdem ich die Kollegin umgehend abgemahnt hatte, beruhigten sich die Gemüter jedoch schnell wieder.
Auch bei meinem jetzigen Arbeitgeber
bin ich sowohl unter den Kollegen als auch bei der Führung offen.
Da ich viel mit sicherheitsrelevanten Dingen umgehe, ist mir das
wichtig. Ich bin auf diese Weise einfach nicht erpressbar.
Insgesamt habe ich durch das Outing sehr viele positive und nur sehr wenige negative Erfahrungen
gemacht. Zumindest habe ich die Negativen erfolgreich
verdrängt und die Positiven in der Erinnerung behalten.
Anekdoten zum Schluss:
Ich arbeitete früher in einer mittelständigen IT-Firma, deren 20 MitarbeiterInnen interessanterweise fast alle irgend einer sexuellen Minderheit angehörten. Hetereosexuelle, monogame Vanillas waren bei uns die ganz kleine Minderheit.
Ein neuer Kollege wollte eines Tages die Mitarbeiter ein bisschen provozieren und packte ein paar Handschellen aus, um sie im Technikerraum hörbar auf den Schreibtisch fallen zu lassen. Sein Chef, der im gleichen Raum saß, grinste kurz, griff in seinen eigenen Rucksack, zog ein wesentlich
größeres, schwereres Paar heraus und ließ es auf den
gleichen Tisch krachen. Wir haben uns köstlich amüsiert an
jenem Tag :-)
Einem neuen Azubi in der gleichen
Firma, der sich noch ohne zu wissen in was für einen Laden es ihn
verschlagen hatte, abfällig über SMer äußerte, haben die Kollegen beim gemeinsamen Mittagessen einmal gründlich den Kopf gewaschen, ohne dass ich auch nur ein Wort dazu sagen musste.
Sven, slap882@granus.net
|