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Unsere Outingerfahrungen,
m�gen sie auch als Mutmacher verstanden werden. Als wir uns 1995 trafen,
war S/M f�r Sabine Neuland. F�r mich , Rainer, hatte es seit den fr�hen 80'er
immer wieder mal kleine Boshaftigkeiten am Rande meines S/M bestimmten Lebens
gegeben, mit denen ich gut umgehen konnte.
Nach Sabines Coming Out ergab sich auch, das eine Homepage erstellt wurde. Wir
waren uns dar�ber klar: Da w�rde der volle Name genannt werden m�ssen. Alles
lief gut, keine negativen Reaktionen. Fast zeitgleich zogen wir zusammen. Noch
war alles nett. Sabine wurde in Ihrer Firma gemobbt, was aber nicht auf Ihr
Bekenntnis zum S/M zur�ckzuf�hren war, sondern auf Ihre Unf�higkeit, Vorgesetzten
gegen�ber auch mal nein zu sagen. Es folgte ein Firmenwechsel, und wir zogen
in eine neue Wohnung. In der neuen Firma ging es dann bald los. Die Webseite
wurde entdeckt...
Einer der Kollegen sprach sie dann auch vor versammelter Belegschaft, einschlie�lich
Gesch�ftsleitung darauf an. Ihre Bilder seien ja grauenhaft, weil dort Menschen
an Ketten gelegt w�rden.
Sie hat das ganz klasse gekontert, sagte, er m�sse doch gelesen haben, das die
Seite nur f�r Menschen gemacht worden sei, die sich f�r S/M Inhalte Interessierten,
ob er auch S/Mer sei. Es folgte sp�ter ein Gespr�ch mit der Gesch�ftsleitung,
und alle grunds�tzlichen Fragen wurden kurz gekl�rt. Seitdem ist in der Firma
ruhe. Mir passierte es damals,
dass mich an einer Schule f�r Fortbildung ein Mitsch�ler als boshaften Satanisten
entlarvte! Ich hatte mich an meiner Workstation wie gewohnt mit: Mecker und
SM666 angemeldet. Keiner der anderen nahm je Ansto� daran. Er allerdings kam
zu mir, legte mir eine Plakette des Vatikan auf den Rechner, und sagte mir,
er m�sse mich nun bei der Schulleitung melden, denn er w�sste, was ich f�r einer
sei.
Wir f�hrten dann ein langes Gespr�ch, �ber Sex, und Freiheit und Glaube, und
ich klebte dann die Plakette mit Sekundenkleber auf den Bildschirm, und er hatte
gelernt, nicht vorschnell �ber seine Mitmenschen zu urteilen. Unser wirkliches Outingproblem
ergab sich aber erst jetzt, nach unserem Umzug.
Unser Nachbar hatte, wohl via Google, ganz ungeheuerliche Dinge �ber uns herausgefunden.
In einer Kolumne, die von Apollonia und Leander ver�ffentlicht wurde, stand
geschrieben, das wir hier ein Open House f�r den Sadomasochistischen Wanderer
Schleswig- Holsteins planten.
Das beruhte auf der Tatsache, das wir das als eine Art von Stammtisch ansahen,
denn der Kontakt zu Gleichdenkenden und -f�hlenden ist uns allen wichtig. Dazu
noch die Angaben �ber uns, Google gibt ja doch einiges her, wenn man Namen richtig
eingibt, und fertig war das Urteil: Kranke Perverse waren jetzt hier eingezogen!
Es folgten Weiterleitung von Links und Hinweisen an den Vermieter und B�rgervertreter,
ein Ausdruck der Kolumne wurde so geschnitten und verf�lscht weitergeleitet,
dass der Eindruck entstehen konnte, wir f�hrten hier ein Bordell. Sabine wurde
bezichtigt, sie h�tte Fotos gemacht, vom Nachbargrundst�ck, obwohl der Rechtschaffende
gerade nackt auf der Terrasse gelegen habe, etc. Es wurde verbal gedroht, und
zu guter Letzt hing ein Hinweis im Mitteilungskasten des Dorfes, das sich unter
unserer Adresse ein Sado-Maso Puff befinden w�rde. Anfrage beim Gemeindevertreter
wurde gestellt, um welche Art von Gewerbe es sich bei uns handeln w�rde. In
einem 380 Seelen-Dorf kann so was ganz schnell Brisant werden. Gespr�che wurden gef�hrt.
Der Vermieter kam aus dem fernen Spanien angereist, um sich ein Bild vor Ort
zu machen. Dieser sagte, wenn wir tats�chlich ein Bordell betreiben w�rden,
m�sste er die Miete erh�hen. Er fand allerdings, wir seien ganz normal, und
alles w�re gut. Der B�rgermeister kam, von uns gerufen, und war froh zu sehen,
das wir ganz normal waren. Bei Kaffee und Kuchen h�rte er sich unsere Geschichte
an, und fand, wir sollten ruhig unser Sado-Maso-Zeugs machen, wir w�rden ja
keinen st�ren. Der Ortspolizist meinte, Bordelle in Einzelh�usern zu betreiben
sei ja nicht verboten in diesem Landkreis, aber wenn, dann anmelden, und Steuern
zahlen. Ansonsten seien wir ja alle Ok, und wir sollten uns man keine Sorgen
machen, Nachbarschaftsstreit g�be es auf dem Dorf manchmal, wir sollten das
ignorieren. Wir sagten ihm, das wir nicht streiten wollten, und auch kein Bordell
betreiben, und er zog danach zufrieden ab.
Wichtig war es jedes Mal, Gespr�che in Ruhe und sachlich zu f�hren. Offen und
ehrlich sein. Man muss nicht jedem erz�hlen, dass man Sadomasochist ist. Aber
wenn es zur Sprache kommt, oder tats�chlich zu einem Problem wird, dann helfen
nur ruhige, klare Gespr�che.
Diese Initiative ist eine gute Sache! Wir sind gern dabei, helfend, wenn wir
k�nnen. Sollte es gelingen, diese Seite weiter zu verlinken und bekannt zu machen,
kann es ein gutes St�ck weit die zur Akzeptanz in der Bev�lkerung beitragen.
Lieber Gru�:
Rainer & Sabine
www.picturerotic.de
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