Sobald man nicht nur ein
SM-Paar ist, sondern auch Kinder hat, steht man immer wieder vor dem Problem,
wieviel man seinen Kindern �ber die speziellen Neigungen erz�hlt. Wie unsere Umfrage
gezeigt hat, ist das Coming Out gegenüber den eigenen Kindern, also die
sexuelle Aufklärung auch über SM, ein ganz heikles Thema. Viele sind der Meinung,
es überfordere die Kinder und hemme sie in ihrer sexuellen Entwicklung,
wenn man sie in das Thema SM einführt. Selbst wenn dies behutsam, mit Rücksicht
auf ihren Entwicklungs- und Verständnisstand geschieht - was sich ohnehin
bei jeder Form der Aufklärung von selbst versteht. Damit macht man es sich
jedoch, finde ich, ein wenig zu einfach. Aufkl�rung hin oder her
- hinsichtlich der Sinnlichen Magie ist die �berwiegende Meinung anscheinend
immer noch die, dass man alles, was damit zusammenh�ngt, vor seinen Kindern
zu verbergen hat. Aber warum eigentlich? Wenn es nichts Besonderes
ist, nichts Krankes, nichts B�ses, sondern einfach nur eine spezielle Form von
Liebe, weshalb muss ich dann damit so hinter dem Berg halten? SM ist ganz normal, ganz
selbstverst�ndlich. Daf�r stehen wir ein, und darum k�mpfen wir an einigen Stellen.
Wenn das so ist, dann m�ssen wir das aber auch an unsere Kinder so weitergeben.
Wie sollen wir es jemals erreichen, dass unsere Neigungen akzeptiert werden,
wenn wir uns nicht einmal bei unseren eigenen Kindern, also dem f�r uns erreichbaren
Teil der n�chsten Generation, darum bem�hen, diese Anerkennung zu wecken? F�r mich pers�nlich gibt
es deshalb nur den Weg der Offenheit. Nat�rlich wird man kleinen
Kindern diese Spiele nicht in allen Details erkl�ren. Ebensowenig, wie man ihnen
Vortr�ge �ber s�mtliche Spielarten von Bl�mchensex halten w�rde. Es ist ein nahezu unl�sbares
Problem, was und wieviel man seinen Kindern wann sagt. Obwohl, so schwierig
ist es eigentlich gar nicht. Denn eigentlich leiten uns dabei unsere Kinder
selbst; ihr Interesse, ihre geistige Reife sind der Ma�stab daf�r, was wir ihnen
mitteilen. Sobald man einmal dagegen angeht, dass Bequemlichkeit und Feigheit
uns hier etwas vormachen und Ausreden f�r das Schweigen werden, f�hlt man das
einfach, was man ihnen sagen kann und was (noch) nicht. In griffige Regeln fassen
l�sst sich dies ebenso wenig wie alles andere, das mit Erziehung zu tun hat.
Wenn ich allerdings eines gelernt habe bei meinen ganzen Erziehungsversuchen
im Laufe der Zeit, dann ist es das: Kinder bekommen viel, viel mehr mit, als
wir anfangs glauben. Und sie verstehen viel mehr. Was wir durch eine kindgerechte
Tatsachenaufbereitung f�rdern k�nnen. F�r einen F�nfj�hrigen sind
Fesselspiele allenfalls Teil eines Cowboy-Indianer-Spiels. Dass man sich fesselt,
weil man sich liebt und das Lust bereitet, �bersteigt jedenfalls in den Details
im Zweifel seinen Horizont. Nat�rlich. �ber Varianten wie das gute alte 69 w�rde
ich ihn in diesem Alter allerdings ebenfalls noch nicht ausf�hrlich aufkl�ren.
Aber auch ein F�nfj�hriger
kann bereits verstehen, dass seine Eltern eine gewisse Zeit f�r sich brauchen
und dabei Spiele spielen, weil sie sich gerne m�gen; und dass sie bei diesen
Spielen gerne bestimmte Utensilien verwenden wie etwa Fesseln und Peitschen.
Wenn das f�r ihn eine Selbstverst�ndlichkeit ist, wird die zuf�llig oder bei
gezielter Suche entdeckte Peitsche f�r ihn kein Gegenstand besonderer Faszination
oder bohrender Fragen mehr sein. Sondern einfach etwas, das zum Leben dazugeh�rt.
Erwachsene machen halt immer so langweilige Sachen ... Wenn SM weder schädlich
ist noch pervers, und wenn man einmal davon ausgeht, welche Belastungsprobe
ein Versteckspielen gerade innerhalb der eigenen Familie bedeutet - was spricht
dann noch für so beharrliches Schweigen in diesem Punkt? Wir freuen wir über
jeden, der bereit ist, seine ganz persönliche Auffassung zu Aufklärung
und SM hier darzulegen. Auch wenn letztlich jeder selbst entscheiden muss, wie
er das Thema SM in Bezug auf seine Kinder handhabt, kann es doch nur helfen,
möglichst viele verschiedene Ansichten lesen und überdenken zu können. Irena |
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